Ein Besuch im Friedhof

Im Frühjahr 2009 begann ich eine neue Stelle in einem Unternehmen in Bangalore, Indien, obwohl ich in Pune lebte. Ich reiste nach Bangalore für eine fünftägige Einführungsveranstaltung mit der Geschäftsleitung und traf auf sieben andere neue Mitarbeiter. Wir blieben im Gästehaus des Unternehmens und schlossen schnell Freundschaft.

Eines Abends erwähnte Navin, einer meiner neuen Kollegen, einen nahegelegenen Friedhof, an dem sich unheimliche Vorkommnisse ereignet hatten. Ajay, ein weiterer Kollege, glaubte nicht an Geister, aber der Rest von uns war neugierig. In der letzten Nacht in Bangalore, nach einem Abendessen, das von unseren Vorgesetzten organisiert wurde, wagte Navin Ajay heraus, eine Stunde allein im Friedhof zu verbringen. Ajay nahm die Herausforderung an und ich beschloss, ihn zu begleiten.

Wir gingen zum Friedhof und trafen Abu Chacha, den Sicherheitsmann, der uns eintreten ließ. Wir erkundeten den Friedhof und setzten uns auf eine Bank. Ajay zündete sich eine Zigarette an, was mir unangenehm war, aber er ignorierte meine Einwände. Nach einer Weile sagte Ajay, dass er urinieren müsse und ging in ein nahegelegenes Gebüsch.

Plötzlich spürte ich Schwäche und hatte Atemprobleme. Ich sah eine schattenhafte Gestalt, die sich von mir entfernte und verschwand. Ich panisch rief nach Ajay, aber er antwortete nicht. Ich fand ihn bewusstlos neben den Gebüschen liegend. Ich schüttelte ihn, bis er wieder zu sich kam.

Ajay sagte, er habe ein Geräusch hinter sich gehört und sich schwindelig gefühlt und keine Luft bekommen, bevor er ohnmächtig wurde. Wir waren geschockt, als ein junger Mann uns sagte, dass seit fünf Jahren niemand den Friedhof bewacht habe und er Abu Chacha nie gesehen habe. Ajay verblasste an der Tür und wir trugen ihn zurück ins Gästehaus.

Ich war von der Erfahrung erschüttert und entwickelte eine neue Ehrfurcht vor dem Übernatürlichen. Ajay wurde religiöser und trug ein „Taaviz“, das ihm von einem Priester gegeben wurde. Diese Begebenheit verwandelte Ajay vom Skeptiker zum Gläubigen.