Das Gespenst im Puppenhaus

Als Kind besuchte ich oft das Ferienhaus meiner Großmutter am Wochenende. Im Haus gab es zwei Schlafzimmer, in denen mein Bruder und ich schliefen, während unsere Eltern auf der Couch schliefen. In meinem Zimmer stand eine alte Puppenstube, die ich immer für gewöhnlich hielt.

Eines Tages, als ich zehn Jahre alt war, beschloss mein Bruder und ich, mit einem Löffel ein Loch unter der Puppenstube zu graben. Als wir gruben, fanden wir eine kleine Holzpuppe in einem schmutzigen Rosa-Kleid. Ich reinigte sie sofort und stellte sie in die Puppenstube.

Später an diesem Abend, als ich im Bett lag, wachte ich durch ein Knarren auf. Ich schaltete meine Nachttischlampe ein und sah, dass das Mobiliar und die Puppen aus der Puppenstube auf dem Boden verstreut waren, außer der kleinen Puppe, die wir am selben Tag gefunden hatten. Sie lag in dem Bett einer Puppe im oberen Zimmer des Hauses. Plötzlich wurde der Raum kalt, also schaltete ich das Licht aus und versuchte wieder einzuschlafen. Ich konnte jedoch das unheimliche Gefühl nicht abschütteln und hörte bald darauf wieder ein Knarren, gefolgt von einem Flüstern, das sich wie das einer kleinen Tochter anhörte, die sagte: „Danke, dass du sie nach Hause gebracht hast.“

Am nächsten Morgen war ich überrascht zu sehen, dass die Puppenstube genauso aussah wie am Abend zuvor. Das Mobiliar lag immer noch verstreut auf dem Boden und die kleine Puppe lag in ihrem Bett im oberen Zimmer. Diese Erfahrung hat mich all diese Jahre begleitet, und ich habe es meinen Eltern oder Großmutter nie erzählt.

Vor zwei Jahren beschloss ich, im Internet nach Informationen über das Haus meiner Großmutter zu suchen. Ich entdeckte, dass es in den frühen 1900er Jahren gebaut und einmal von einem verheirateten Paar mit ihrer siebenjährigen Tochter bewohnt wurde. Die Tochter war in dem hinteren Garten gestorben, während sie spielte, und nach ihrem Tod zogen die Eltern aus, ließen aber eine große Holzpuppenstube zurück.

Als ich meine Großmutter nach der Puppenstube fragte, sagte sie, dass sie bereits da war, als sie einzog. Ich glaube, das kleine Mädchen, das mir in jener Nacht zuflüsterte, war die kleine Tochter, die vor vielen Jahren gestorben war. Vielleicht spielte sie mit ihrer Puppe im Garten, als sie starb, und ich brachte ihre Puppe nach Hause. Das könnte der Grund sein, warum sie mir damals dankte.


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