Als Kind erinnere ich mich noch gut daran, wie meine Großmutter mir von ihrer Erfahrung erzählte, als sie in ihrem düsteren Keller nach einem alten Koffer suchte. Sie suchte nach ihrem Abiturjahrgang und Zeugnissen, als sie plötzlich eine kleine, weiße, leuchtende Gestalt erblickte, die einer kleinen Tochter ähnelte, nur wenige Schritte entfernt. Zuerst dachte sie, es könnte sich um einen Streich meines Cousins handeln. Als sie jedoch versuchte, die Gestalt zu berühren, ließ diese ein gedämpftes Stöhnen hören und verschwand sofort.
Nach diesem Erlebnis sorgte meine Großmutter immer dafür, dass im Keller Licht brannte, doch der Raum unter der Treppe blieb unbeleuchtet. Sie behauptete, das kleine Mädchen habe sie von dieser dunklen Ecke aus beobachtet, aber wenn sie sich umdrehte, war die Gestalt verschwunden. Meine Großmutter beschrieb das Mädchen als eine lange Kleid tragen, die bis zum Boden reichte und in ihrer linken Hand ein abgetragenes Puppen spielen. Sie erwähnte auch ein überwältigendes Gefühl von Traurigkeit, welches sie durch die Anwesenheit des Mädchens verspürte.
Meine Großmutter wurde so erschrocken durch diese Erfahrung, dass sie in ein kleines zweistöckiges Gebäude zog. Doch auch dort konnte sie dem kleinen Mädchen nicht entkommen. Eines Tages sah meine Großmutter das leuchtende Gesicht des Mädchens im Badezimmerspiegel und schrie so laut, dass sie fast ihre Stimme verlor. Wieder einmal verschwand die Gestalt, aber meine Großmutter war überzeugt, dass das kleine Mädchen weiterhin aus jedem dunklen Winkel des Gebäudes auf sie herabblickte. Nachts glaubte sie sogar, das gleiche gedämpfte Stöhnen zu hören, obwohl es vielleicht nur der Wind war.
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