Das Sandkastengeist-Mädchen

Im Jahr 2007 erlebte ich in Moravia, New York, ein seltsames Ereignis, das mich bis heute nicht losgelassen hat. Moravia ist eine Kleinstadt, die ihre Blütezeit längst hinter sich gelassen hat. Das Erlebnis geschah an einem Sommerabend, als ich auf der Laufbahn hinter der Grundschule meine tägliche Joggingrunde absolvierte.

Mein Stiefsohn begleitete mich oft auf meinen Trainingsläufen, doch an diesem Abend war die Schule geschlossen. Nach Beendigung meines Workouts machten wir uns auf den Heimweg und passierten dabei das Fußballfeld sowie den kleinen Sandkastenbereich. Es war bereits dunkel, als wir an dem Sandkasten vorbeikamen.

Dort spielte ein Mädchen, das mir sofort ins Auge fiel. Sie trug Kleidung, die aus einer anderen Zeit zu stammen schien: Ein weißes Kleid mit Hoop-Rock, schwarze Lederstiefel und ihr langes blondes Haar war in Locken gesteckt. Obwohl sie ungefähr so alt war wie mein Stiefsohn, schien niemand sonst in der Nähe zu sein.

Ich setzte mich neben den Sandkasten und beobachtete, wie mein Stiefsohn sich neben das Mädchen setzte und spielte. Er schien sie nicht einmal wahrzunehmen, was ich merkwürdig fand, da er sonst gerne mit anderen Kindern spielt. Ich versuchte, mit dem Mädchen zu sprechen, doch sie antwortete nur mit einem Summen und schaute mich nicht an. Auch auf meine Fragen nach ihren Eltern oder ihrer Adresse reagierte sie nicht.

Schließlich entschied ich, dass es Zeit war, nach Hause zu gehen. Als wir uns verabschiedeten, summte das Mädchen weiter vor sich hin. Mein Stiefsohn schien die Existenz des Mädchens überhaupt nicht wahrzunehmen und als ich ihn danach fragte, behauptete er, keine Ahnung zu haben, was ich meinte. Erst da wurde mir klar, dass er das Mädchen nie gesehen hatte.

Bis heute weiß ich nicht, ob es sich bei dem Mädchen um ein Gespenst oder eine Art Geist gehandelt hat. In der Nähe der Schule gibt es einen verlassenen Friedhof, der möglicherweise mit dem Erscheinen des Mädchens zusammenhängt. Die Wahrheit wird wohl für immer ein Rätsel bleiben, doch die Erinnerung an diese Begegnung lässt mich bis heute nicht los.


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