Der Mann, der verschwand

Vor ein paar Sommern hatte ich auf dem Weg zur Sonntagsschule mit meiner Familie eine unerwartete Begegnung. Es war ein besonders heißer Tag und wir alle trugen unsere üblichen Freizeitklamotten. Aber als wir an einem Mann vorbeifuhren, der am Gehsteig stand, konnte ich nicht anders, als auf seinen formellen Anzug und Aktenkoffer zu achten.

Es war ungefähr 9:15 Uhr sonntags und wir waren in Bellaire, Houston, unterwegs zur Kirche. Mein Vater fuhr seinen Yukon, mit meinem Bruder und meiner Schwester auf der Rückbank und mir auf der Rückbank. Als wir uns der Kirche näherten, die sich in der Nähe der Sonntagsschule befindet, sah ich den Mann ruhig am Gehsteig entlanggehen.

Was mich beeindruckte, war, wie fehl am Platz er an so einem glühend heißen Tag schien. Er trug einen schwarzen Anzug, bestehend aus Hosen, einem langärmeligen Hemd und einer Jacke. Mit Aktenkoffer ging er an uns vorbei, als ob es ein kühler Frühlingstag wäre. Ich starrte ihn ungläubig an, aber bis ich mich umdrehte, um meine Familie darauf aufmerksam zu machen, hatte er sich bereits verflüchtigt.

Ich fragte sie, ob sie den von mir beschriebenen Mann gesehen hätten, aber alle schüttelten den Kopf. Sie hatten ihn nicht bemerkt, obwohl er direkt neben unserem Auto vorbeigegangen war. Der einzige, der ihn zu scheinen zu haben schien, war mein Vater, der Fahrer.

Was diese Begegnung noch merkwürdiger machte, war, dass es andere Leute draußen gab, aber keiner von ihnen schien den bekleideten Mann zu bemerken. Sie trugen alle Shorts und T-Shirts und genossen den Sommertag, während er an ihnen vorbeiging, als ob er in einer anderen Welt wäre. Diese Erfahrung ist mir seitdem im Gedächtnis geblieben, ein kurzer Moment der Mystik an einem ansonsten gewöhnlichen Tag.


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