Ich erzähle euch von einem Erlebnis aus meiner Vergangenheit. Es war Silvester 1977, und ich war acht Jahre alt. Mein Bruder, meine Mutter und ich lebten in der Kellerwohnung meiner Großmutter. Wir schliefen alle, als wir plötzlich von den Schreien meiner Großmutter aus dem Schlaf gerissen wurden. Als wir nach oben eilten, fanden wir sie am Telefon, die unkontrolliert weinte. Mein Onkel war am Apparat und berichtete uns, dass mein Cousin Kenny, erst 17 Jahre alt, bei einem Autounfall unter Alkoholeinfluss ums Leben gekommen sei.
Die Nachricht traf unser Zuhause wie ein Schlag. Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich wütend auf Gott wurde und ihn verfluchte, woraufhin ich ohnmächtig wurde. Die folgenden Tage waren von Trauer erfüllt, doch mein Bruder und ich durften weder zur Totenwache, der Beerdigung noch der Beisetzung gehen. Wir waren zu jung.
Ein paar Nächte nach Kenny’s Tod wachte ich in der Mitte der Nacht auf und sah, dass sich die Tür meines Kleiderschranks geöffnet hatte und eine Gestalt darin stand. Es war Kenny. Er sagte mir, ich solle Gott nicht für seinen Tod verantwortlich machen, da es nur ein Unfall gewesen sei. Er drückte mir seine Liebe aus und verabschiedete sich. Dieses Erlebnis wiederholte sich in den folgenden Nächten etwa alle paar Tage über einen Monat hinweg, bevor es für immer aufhörte.
Ich glaube, dies geschah, weil Kenny’s Tod plötzlich und unerwartet eintrat und er noch eine Art Abschied brauchte. Ich denke auch, dass meine Wut auf Gott mich dazu veranlasste, ihn zu besuchen, um sicherzustellen, dass ich keine Feindschaft gegen das Göttliche hegte. Vielleicht spielte aber auch unsere enge Bindung eine Rolle bei diesen nächtlichen Begegnungen.
Dieses Erlebnis ist für mich bis heute von großer Bedeutung, da Kenny’s Tod ein traumatisches Ereignis für meine Familie war. Wir sprechen nicht oft darüber, aber ich wäre offen dafür, eure Meinungen zu dieser Geschichte zu hören. Es ist das erste Mal, dass ich sie jemandem erzähle.
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