Vor zehn Jahren kämpfte meine Stiefmutter gegen den Krebs und hatte nur noch wenig Zeit. Statt sich in Traurigkeit zu verlieren, ermutigte sie unsere Familie, unsere Gefühle auszudrücken und glückliche Kindheitserinnerungen wieder aufleben zu lassen. In ihrem letzten Lebensjahr organisierte sie sorgfältig alle wichtigen Dokumente und behielt sogar ein graues Adressbuch neben dem Telefon, um die Nummern der Menschen darin zu notieren, die nach ihrem Tod kontaktiert werden sollten.
In den letzten Wochen richtete mein Vater ihr Bett im Erdgeschoss ein und ihr Speisezimmer wurde zum Familientreffpunkt. Meine Stiefschwester hatte gerade ein Kind bekommen, und obwohl es Traurigkeit gab, war auch Freude dabei, dass unsere Stiefmutter ihre Enkelin kennenlernen konnte. Das Haus hatte ein schnurloses Telefon, das im Raum mit unserer Stiefmutter blieb, damit sie in Verbindung bleiben konnte.
In der letzten Woche ihres Lebens wurde unsere Stiefmutter bewusstlos und das Telefon und Adressbuch wurden zurück in den Flur gelegt. Nach ihrem Tod verwendete mein Vater das Adressbuch, um mehrere Personen zu informieren, aber es verschwand. Sie suchten überall, aber es wurde schließlich eine Woche später im Dachboden gefunden.
Während der letzten Tage von unserer Stiefmutter verbrachte mein Vater die meiste Zeit bei ihr, und keiner von uns Familienmitgliedern war während dieser Zeit im Dachboden gewesen. Meine Stiefschwestern waren mit der Genesung nach der Geburt beschäftigt, und die andere Stiefschwester half beim Pflegen unserer Stiefmutter.
Nachdem meine Stiefschwestern nach Hause zurückgekehrt waren, bemerkte mein Vater, dass alle Bilder im Haus schief hingen, etwas, was unsere Stiefmutter als Kind störte. Jedes Mal, wenn er sie gerade rückte, wurden sie wieder schief. Aber eines Tages hörte es auf. Es war ein Zeichen, dass unsere Stiefmutter wusste, dass mein Vater okay sein würde und begann, sein Leben wieder zu leben.
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