Als Kind erfuhr ich von der ungewöhnlichen Begegnung meiner Mutter an einem Vollmondabend. Sie erzählte mir die Geschichte nicht mit Worten, sondern durch ihre Handlungen und Mimik.

Eines Abends ging sie auf den Dachboden, um den Sternenhimmel zu beobachten, doch statt Sterne sah sie ein dimmes Licht aus einem nahegelegenen, brachliegenden Feld. Dieses Feld wurde gemunkelt, von Gespenstern heimgesucht zu werden, und meine Mutter hatte noch nie etwas dort gesehen. Plötzlich spürte sie eine kühle Brise auf ihrem Gesicht, was im Sommer sehr ungewöhnlich war.

Als sie weiter beobachtete, sah sie eine Frau in dem Feld stehen, die ihr mit einem bösen Blick ins Gesicht starrte. Die Frau hatte lange, schwarze Haare, die den Boden berührten und trug ein weißes Gewand. Meine Mutter versuchte jemanden in der Nähe zu finden, aber es war niemand da. Als sie wieder auf das Feld blickte, waren Frau und Laterne wie vom Erdboden verschluckt.

Meine Mutter verließ schnell den Dachboden und erzählte ihren Freunden von ihrer Erfahrung. Sie teilten mit, dass ähnliche Sichtungen einer Frau mit einer Laterne im brachliegenden Feld während Vollmonden häufig seien. Die Geschichte ging dahin, dass eine Bäuerin aus der Nachbarschaft Selbstmord begangen hatte und ihr Geist nun jede Nacht des Vollmonds das Feld heimsuchte.

Von da an ging meine Mutter niemals mehr alleine auf den Dachboden während der Nacht, vor allem nicht nach 23 Uhr. Sie teilte diese unheimliche Geschichte mit mir, und ich bekomme jedes Mal eine Gänsehaut, wenn ich sie höre.


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