Jenseits des Schleiers

Anfang September 2015 meditierte ich in meinem Bett und versuchte, Energiekugeln mit meinen Händen zu formen. Als ich in einen schwebenden Zustand geriet, fand ich mich in einem mir vertrauten Tal wieder, das ich während der Meditation häufig sehe. Der einsame Habicht am Himmel erinnerte mich an meinen Sohn, da sich eine ähnliche Szene ereignet hatte, als ich seine Asche in den Fluss streute.

Als ich mich umsah, bemerkte ich eine Frau auf einer weißen Brücke, die mich zu sich winkte. Sie trug ein Krankenhaushemd und war barfuß, und ich spürte eine seltsame Verbindung zu ihr. Obwohl andere Menschen, die über die Brücke gingen, durch mich zu gehen schienen, blieb diese Frau stehen und rief mich mit meinem Namen, indem sie sich für die Pflege ihres Jungen bedankte und bat, damit fortzufahren. Plötzlich wurde ich durch den klingelnden Telefon aus meinem Schlaf gerissen.

Der Anrufer informierte mich darüber, dass meine Mitbewohnerin ihre Großmutter im Krankenhaus eingeliefert hatte und nicht länger als ein paar Stunden überleben würde. Diese Nachricht ließ mich erkennen, dass die Frau auf der Brücke die Großmutter meines Mitbewohners war, die ich nur durch Telefongespräche kannte. Sie verstarb am selben Nachmittag, ohne wieder zu Bewusstsein zu kommen.

Mein Mitbewohner, der sowohl körperlich als auch geistig behindert ist, wurde von seiner Großmutter großgezogen, die er „Mom“ nannte. Er war sehr sozial unbeholfen, als er vor fünf Jahren bei mir einzog, hat sich aber geistig weiterentwickelt, wenn auch langsamer als andere. Die Erfahrung während der Meditation ließ mich mich mit meiner Mitbewohnerin verbundener fühlen und verstand die Tiefe ihrer Liebe für ihn.


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