Ich wohne im Haus, in dem mein Vater aufwuchs, der gleichen, in der meine Großmutter bis zu ihrem Tod lebte. Als mein Vater zurückkehrte, um sich um das Haus zu kümmern, zog ich mit ein. Schon seit Beginn hatte ich ein merkwürdiges Gefühl und spürte eine unheimliche Energie in diesem Haus.
Zuerst hörte ich nur leise Wispern beim Einschlafen, doch das verwandelte sich allmählich in lautes Geschrei, das mich wahnsinnig machte. An einem Tag hörte ich meinen Namen wiederholt rufen, was mir unbehaglich war.
Im Laufe der Jahre gingen plötzlich Lichter und Wasserhähne an oder aus, Türen schlossen oder öffneten sich, aber ich sah nie etwas, außer wenn ich einschlief. Bis zu jener Nacht, als ich durstig war und Wasser aus der Küche holte. Da stand in der Diele die Schattenfigur eines Mannes. Sie war real und bewegte sich nicht, als ich mutig genug war, an ihr vorbeizulaufen.
Ich erzählte meinem Vater davon, doch er wurde wütend, wenn ich über meine Erfahrungen sprach. Dennoch sah ich die Schattenfigur des Mannes fast jede Woche und blickte ihr ohne Furcht ins Gesicht.
Mein Großvater lebte mit uns zusammen, als wir einzogen, und eines Tages bat er mich, nach einem Mann in der Garage zu suchen. Damit meinte er die Schattenfigur. Mein Großvater wurde krank, und seine Halluzinationen wurden schlimmer. Er sah zwei Männer auf unserem Sofa sitzen und kleine Kinder, die an seinen Kleidern zogen.
Nach dem Tod meines Großvaters veränderte sich das Verhalten der Schattenfigur. Ich spürte Wut von ihr, wenn ich sie sah. Eines Tages, als ich allein zu Hause war, hörte ich deutlich und laut meinen Vater „Schatz“ rufen, doch er war nicht da. Es klang wütend, und ich hatte so große Angst, dass ich mich nicht bewegen konnte.
Die Schattenfigur ist intelligent und kann uns nachahmen. Sie beobachtet und lernt von uns, was zugleich furchteinflößend als auch erstaunlich ist. Es lässt mich glauben, dass Geister tatsächlich existieren.
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