Die Leeds-Kneipe

Vor ein paar Jahren hatte ich eine eigenartige Erfahrung, die mich bis heute erschaudern lässt, wenn ich daran zurückdenke. Ich reiste mit meiner Familie von Schottland nach London und übernachtete in Leeds. Nachdem ich die Kinder ins Bett gebracht und meine Frau sich für X-Factor gemütlich gemacht hatte, beschloss ich, mir ein Pint in einer Kneipe zu gönnen.

Ich schlenderte durch das Stadtzentrum in der Nähe des Bahnhofs, auf der Suche nach einer Kneipe. Schließlich entdeckte ich eine kleine, traditionelle Kneipe unter den Eisenbahnbrücken, die still und einladend erschien. Doch als ich hineinging, war ich überrascht, dort eine volle Kneipe mit lärmenden, lachenden und rauchenden Menschen vorzufinden. Ich wartete etwa 5 Minuten, um bedient zu werden, doch die Barfrau schien mich zu ignorieren. Ich fühlte mich unerwünscht und verließ die Kneipe, um in eine nahegelegene Kette-Bar zu gehen.

Während ich dort saß, versuchte ich, das Geschehene in der anderen Kneipe zu begreifen. Hier sind einige Dinge, die mir aufgefallen sind:

1. Alle rauchten, obwohl es lange nach dem Rauchverbot war. Zumindest 20 oder 30 Menschen pafften drauflos, doch es roch überhaupt nicht nach Rauch.
2. Die Kneipe war laut drinnen, doch von der Straße her hörte man keinen Laut.
3. Die anderen Gäste wirkten so, als stammten sie aus einer anderen Ära.
4. Alle schienen klein zu sein, und ich fühlte mich viel größer, als ich normalerweise bin.
5. Es gab keinen offensichtlichen Grund für die Angst, die mich überkam und mich so schnell fliehen ließ. Es war einfach nur eine Kneipe mit fröhlichen Leuten.
6. Als ich den osteuropäischen Barkeeperinnen von der Menschenmenge in der Kneipe um die Ecke erzählte, schenkten sie mir nur verdutzte Blicke.

Zurück in der Wohnung erzählte ich meiner Frau nichts von meinem Erlebnis. Ich wünschte, ich hätte zu Hause geblieben und X-Factor geschaut. Ich bin nie wieder nach Leeds zurückgekehrt und weiß daher nicht, ob die Kneipe noch immer existiert oder was ihr Name ist. Diese Begebenheit verfolgt mich bis heute, und ich kann sie nicht erklären.


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