Die betäubte Nonne

Ich hatte eine Tante namens Dolly. Sie war klein und zierlich, genau wie ihr Name vermuten lässt. Als Dolly etwa 18 Jahre alt war, verlobte sie sich mit einem Mann namens Tom. Toms Vater war von der Verlobung sehr angetan und begeistert. Doch als Dolly Bernard traf, merkte sie, dass sie ihr Leben lieber mit ihm verbringen wollte.

Das Benachrichtigen von Tom fiel ihr nicht leicht, und er reagierte wütend, indem er sagte: „Es spielt keine Rolle, wie lange es dauert, ich werde dich dafür bekommen!“ Trotzdem heiratete Dolly Bernard, und sie hatten sechs Kinder zusammen. Leider wurde Dolly nach der Geburt ihres ersten Kindes schwer depressiv, und diese Depression blieb ihr ein Leben lang erhalten.

Dollys Schwägerin Doris war eine Nonne, die jedes Jahr für ein paar Wochen zu Besuch kam. Eines Tages, als Doris und Dolly im Wohnzimmer plauderten, ging Dolly in ihr Schlafzimmer, um etwas zu holen. Von wo aus Doris saß, konnte sie den ganzen Flur und ins Schlafzimmer von Dolly sehen. Als Dolly den Gang entlangging, sah Doris eine Männergestalt hinter ihr hergehen. Doris erschrak so sehr, dass sie ohnmächtig wurde. Doch als sie wieder zu sich kam, beschrieb sie den Mann Dolly. Zu Doris‘ Überraschung erkannte Dolly ihn als Toms Vater wieder.

Die Tatsache, dass Tom Dolly bedroht hatte, lässt mich vermuten, ob er in irgendeiner Weise an ihrer Depression beteiligt war. Im Laufe ihres Ehelebens suchte Dolly häufig Ärzte auf und wechselte von Klinik zu Klinik. Sie hatte so viele Pillen in ihrem Schrank, dass sie damit ihr eigenes Drogeriegeschäft hätte eröffnen können. Der Auftritt des Geistes von Toms Vater verleiht der Geschichte eine unheimliche Wendung und lässt mich fragen, ob es mehr als nur den Anschein hat, was Dollys Depression betrifft.


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