Vor ein paar Jahren lud mich mein Bruder N dazu ein, ihn auf den Jungferninseln zu besuchen. Wir drei Brüder waren in unserer Kindheit immer wild und liebten es, herumzualbern. Während meines Besuchs zeigte mir N die schönen Seiten der Insel, darunter auch die Annaberg Zuckerrohrplantage auf St. John.
Annaberg ist eine ehemalige Sklavenplantage, die heute ein Nationalpark und Gedenkstätte ist. Die Zuckermühlen und Herrenhäuser stehen noch immer, aber die Sklavenquartiere sind verschwunden. Als wir das Gelände erkundeten, konnte ich mir nicht anders als vorzustellen, wie viel Leid dort einst herrschte. Ich versuchte, mir vorzustellen, wie es wäre, bei der Hitze am Äquator zu arbeiten, mit wenig Nahrung oder Wasser, wie ein gefangenes Tier.
Plötzlich hörte und spürte ich einen lauten, wortlosen Schmerzensschrei in meinem Kopf. Es war, als ob eine riesige Menge an Menschen in Niederlage schrie. Die Empfindung war so intensiv, dass sie real zu sein schien, aber als ich meine Brüder fragte, ob sie etwas gehört hätten, verneinten sie.
Ich habe seitdem versucht, dieses Erlebnis zu verstehen. Ich habe mich schon oft in großen Menschenmengen befunden, aber so intensive Wut und Verzweiflung habe ich noch nie empfunden. Auch habe ich nach ähnlichen Erfahrungen gesucht, bei denen Klänge so laut in den Kopf projiziert werden, aber ich habe keine gefunden.
Bis heute weiß ich nicht genau, was mir an diesem Tag auf Annaberg widerfuhr. Ich weiß nur, dass es ein emotionales und kraftvolles Erlebnis war, das mich noch immer beschäftigt. Die ehemalige Sklavenplantage diente als eindringliches Mahnmal für die Schrecken der Sklaverei und die Kämpfe, denen Menschen im Laufe der Geschichte ausgesetzt waren.
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