Vor fünfzehn Jahren erlebte ich eine Geistersichtung, die mir bis heute unvergesslich geblieben ist. Ich war 15 Jahre alt und lebte mit meinen Eltern in einem modernen Haus in einem neu entwickelten Wohngebiet, ohne jede Ahnung von Spukgeschichten. Eine Nacht gegen Mitternacht wachte ich auf und sah eine dunkle Gestalt neben meiner Schlafzimmertür, die auf den Flur führte. Zuerst dachte ich, es könnte meine Einbildung sein, doch je mehr ich mich konzentrierte, desto klarer wurde die Gestalt. Es war ein hochgewachsener Gentleman mit einem alten britischen Armeemantel und Helm, wie ein Soldat.

Obwohl das Erscheinungsbild gruselig war, spürte ich keine Angst, sondern eher eine ruhige Gelassenheit. Der Soldat hatte ein entstelltes, verbranntes Gesicht und sein Kopf schwankte langsam hin und her, als wäre er in Schmerzen. Ich kann mich nicht daran erinnern, wie lange ich ihn beobachtet habe, doch schließlich schlief ich wieder ein.

Am nächsten Morgen erzählte ich meiner Mutter von meinem Erlebnis und sie sah erschrocken aus. Sie verriet mir, dass mein Vater oft einen verkohlten Soldaten auf dem Flur oder der Treppe gesehen habe, etwas, wovon er niemandem sonst erzählt hatte und worüber er auch keinen Scherz machen würde. Seit ich ausgezogen bin, habe ich meinen Vater gefragt, ob er George (den Spitznamen, den wir ihm gegeben hatten) noch sieht, und er sagte, er habe ihn seit meinem Auszug nicht mehr gesehen.

Zusammengefasst hatte ich im Alter von 15 Jahren also eine persönliche Begegnung mit einem gespenstischen Soldaten, die auch mein Vater in unserem Familienheim gemacht hat. Der Soldat, den wir George nannten, schien Schmerzen zu haben, doch weder meine Mutter noch ich hatten während des Erlebnisses Angst. Nach meinem Auszug erfuhr ich, dass mein Vater George nicht mehr sieht.


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