Meines Vaters Heimatstadt 2: Die Gewohnheit um 19:00 Uhr

In der Regenzeit, von Juli bis November, ereigneten sich in dem Haus meines Vaters merkwürdige Dinge. Jeden Abend um 19 Uhr hörten wir Geräusche vom zweiten Stockwerk des Hauses. Das erste Mal geschah es, nachdem wir zu Abend gegessen und uns im Wohnzimmer fernsahnen hatten. Wir hörten Schritte auf dem zweiten Stockwerk. Mein Vater ging hinauf, um nachzusehen, und fand ein offenes Fenster, behauptete aber, es sei nur eine Katze gewesen.

Eine Woche oder zwei später sollte ich die Fenster im Obergeschoss überprüfen und fand eins weit geöffnet, obwohl das Licht aus war. Ich konnte die Katze neben der Tür schreiten hören, aber als ich mich umsah, war nichts da.

Das dritte Mal hatte ich alle Fenster selbst geschlossen, hörte aber immer noch Schritte auf dem zweiten Stockwerk. Diesmal ging ich selbstbewusst hinauf, weil das Licht an und alle Fenster geschlossen waren. Doch ich konnte nichts finden. Das Fenster war halb offen, aber es gab keine Spur von der Katze.

Das vierte Mal hörten wir schwerere Schritte, als ob ein Mensch auf den Boden gefallen wäre. Wir folgten dem Geräusch bis es an der Kniemauer der Terrasse stoppte. Meine ältere Schwester ging hinauf, um nachzusehen, aber fand nichts.

Das fünfte Mal schien das Wesen vom Fenster hereinzukommen und blieb vor einem alten Spiegel in der Mitte des Raumes stehen. Es war, als ob sich auf dem zweiten Stockwerk ein Portal gebildet hätte, das eine Kreuzform mit den Fenstern und Türen bildete.

Auch meine Mutter hatte diese merkwürdigen Erfahrungen gemacht, schien aber weniger beunruhigt zu sein als wir. Sie scherzte sogar, dass wir nicht die einzigen Bewohner des Hauses wären.

Diese unheimlichen Erlebnisse wiederholten sich immer wieder, verursachten uns aber nie irgendeinen Schaden. Wir alle gewöhnten uns daran, mit dieser geheimnisvollen Präsenz in unserem Zuhause zu leben.


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