Tausendsechsundsechzig

Ich wuchs in einer kleinen, ruhigen Stadt auf, in der nicht viel passierte. Die Polizei kam nur selten vorbei. Es gab ein rotes, zweistöckiges Haus am Eck in der Nähe meines Zuhauses. Das Haus war nach dem plötzlichen und unerwarteten Weggang seiner letzten Bewohner versteigert worden. In dem Haus befanden sich vier bis fünf Schlafzimmer, eine Küche, zwei Wohnzimmer und ein Badezimmer. Die letzten Bewohner hatten viele ihrer Habseligkeiten zurückgelassen. Ich fand mich oft unwiderstehlich von dem Haus angezogen, besonders an regnerischen Tagen.

Eines Nachts brachten meine Schwester und ich eine Freundin mit zu dem Haus. Wir gingen nicht hinein, sondern nahmen stattdessen von außen ein Video auf. Als wir uns später die Aufnahme ansahen, sahen wir kurz die Silhouette einer älteren Frau mit Hut, die uns vom Eingang aus beobachtete, bevor sie verschwand.

Trotz dieser unheimlichen Begegnung besuchte ich das Haus weiterhin allein. Für eine Weile glaubte ich sogar, dass es von Geistern heimgesucht wird. Ich habe allerdings schon lange nicht mehr dort gewesen, seit jemand das Grundstück gekauft und mit Renovierungsarbeiten begonnen hat. Während meiner Besuche nahm ich oft kleine Gegenstände als Andenken mit.

Nachdem ich aufgehört hatte, das Haus zu besuchen, begann ich, für kurze Zeit schwarze Schatten hinter mir wahrzunehmen. Zum Glück hörte diese seltsame Erscheinung schließlich auf. Bis heute frage ich mich, warum die letzten Bewohner des Hauses so plötzlich weggingen. Ich habe dem Artikel den Titel „6611“ gegeben, nach der Adresse des Hauses.


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