Als ich 16 Jahre alt war, lebte ich bei meiner Tante. Eines Nachmittags sah ich durchs Fenster eine schmutzige, zerrissene kleine Gestalt in einem Brachland stehen. Sie trug ein Nachthemd und hatte verfilztes Haar. Obwohl sie in einer bevölkerten Gegend lebte, war ihr Erscheinungsbild für die Mittagsstunde ungewöhnlich. Als ich auf sie hinwies, schlug meine Tante vor, dass das Mädchen vielleicht verloren gegangen sein könnte und rief die Polizei an. Bevor sie jedoch tätig werden konnte, lächelte das Mädchen und verschwand im Brachland. Meine Tante reagierte so, als wäre nichts passiert.

Ein paar Tage später sah ich dieselbe Gestalt auf der anderen Seite des Zauns, die mich anstrahlte. Als ich auf sie zuging, rannte sie weg und verschwand hinter einem Buschgebüsch. Ich grub an der Stelle, an der sie verschwunden war, und fand ein Stoffstück, das wie ihr Nachthemd aussah. Ich merkte, dass das Mädchen versuchte, mir etwas mitzuteilen, doch ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte und ließ es schließlich sein.

Kurz darauf begann mich das Mädchen zu quälen. Ich hörte Gelächter in meinem Schlafzimmer, welches sich neben dem Ort befand, an dem ich den Stoffstück ihres Nachthemdes gefunden hatte. Als ich aus dem Fenster sah, blickte sie mich mit einem Grinsen im Gesicht an. Sie musste geschwebt haben, da sie zu klein war, um ans Fenster zu gelangen. Ich versuchte, sie zu ignorieren, doch sie wurde hartnäckiger und kratzte sogar meinen Bauch, während ich schlief.

Ich begann, im Wohnzimmer zu schlafen und zog schließlich aus, doch das Mädchen geht mir immer noch durch den Kopf und ich frage mich, ob es jemals Frieden gefunden hat. Diese Erfahrung lehrte mich, dass wir stets auf die Zeichen achten sollten und handeln müssen, wenn nötig.

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