Der Mann im Vogelkuckuck

Nicht weit von meinem Zuhause entfernt liegt ein verlassenes Vogelhäuschen, das mich auf meiner täglichen Fahrt immer wieder angesprochen hat. Nach ein paar Malen daran vorbeigefahren zu sein, beschloss ich, es mir genauer anzusehen. Das Häuschen stand einsam neben einer kleinen Straße ohne nahegelegene Häuser. Ich parkte mein Auto und ging auf die zweistöckige Konstruktion zu. Ein verriegeltes Tor begrüßte mich, doch beim Verschieben des Riegels fand ich ein staubiges Inneres vor.

Ich durchsuchte beide Etagen, halb erwartend, jemanden oder etwas darin zu finden. Enttäuscht verließ ich das Erdgeschoss, um durch die Fenster nach draußen zu spähen und Wildtiere zu entdecken. Leider waren die schmutzigen Fensterscheiben und der hohe Gras bewachsene Boden ein Hindernis für meine Sicht. Als ich gerade gehen wollte, hörte ich gedämpfte Stimmen von oben.

Ich dachte, jemand könnte eingesperrt sein, und ging vorsichtig die Treppe hinauf. Zu meiner Überraschung saß ein Mann auf einer Bank und blickte durch das Fenster mit Ferngläsern. Verwirrt überlegte ich, wie er hereingekommen war, schließlich hatte ich das Tor verriegelt und das Vogelhäuschen gründlich durchsucht.

Unsicher, ob er real oder nicht war, wartete ich darauf, dass er verschwand oder sich bewegte. Stattdessen rief er plötzlich: „Ein Buchfink!“ Die plötzliche Ausrufung erschreckte mich, und ich verließ fluchtartig das Vogelhäuschen, dabei stellte ich sicher, dass der Riegel gut verschlossen war. Ich saß zehn Minuten in meinem Auto, überlegend, ob der Mann versuchen würde zu entkommen oder zu verschwinden.

Mit etwas mehr Mut kehrte ich ins Vogelhäuschen zurück. Als ich es betrat, war es leer. Ich durchsuchte jede Ecke und stieg sogar die Treppe hinauf, fand aber keine Spur des geheimnisvollen Fremden. Entspannter verließ ich das Vogelhäuschen und fuhr davon, immer noch ratlos über meinen merkwürdigen Zwischenfall.


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