Das Gespenst unseres Nachbarn

Als ich 13 Jahre alt war, wohnte ich neben einer älteren Dame namens Mrs. Brown. Sie war eine ruhige Frau, die mit ihrem Sohn Paul zusammenlebte. Ihr Küchenfenster zeigte auf unseren Hinterhof, und ich sah sie oft dort, Geschirr spülend.

Eines winterlichen Abends, als ich auf dem Heimweg von einem Freund war, bemerkte ich, dass das Küchenfenster besonders hell leuchtete. Es schien, als hätte Paul neue Leuchtmittel eingebaut. Ich blickte zu Mrs. Brown, die anders aussah, fast glühend im Licht. Ich schüttelte den Kopf und ging hinein.

Am nächsten Tag erfuhr ich, dass Mrs. Brown am Vorabend gestorben war. Ich fühlte mich geschockt und betrübt über die Nachricht, aber ich spürte auch eine seltsame Gefühlsregung, weil ich sie nur wenige Stunden nach ihrem Tod gesehen hatte. Ich erwähnte dies meinen Eltern, die sich verdutzt ansahen. Sie sagten mir, dass Paul seine Mutter tot aufgefunden habe, als er von der Arbeit nach Hause kam, gegen 17 Uhr.

Ich war schockiert. Ich hatte Mrs. Brown durch das Küchenfenster um 21.30 Uhr gesehen, mehrere Stunden nach ihrem Tod. Diese Erkenntnis ließ mich erschaudern. Später erfuhr ich, dass Mrs. Brown in ihrem Sessel sitzend und mit einem Geschirrtuch in der Hand gefunden wurde.

Bis heute frage ich mich, ob das, was ich sah, real war oder nur eine Einbildung. Habe ich Mrs. Brown gesehen, oder dachte ich, sie zu sehen, weil ich sie dort oft gesehen hatte? Es ist ein Rätsel, das niemals gelöst werden wird. Aber eines ist sicher – es war eine gruselige Erfahrung, die ich nie vergessen werde.


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