Das Abschiednehmen eines Freundes

Am 30. November 2010 erlebte ich etwas Unheimliches in der Schulbibliothek. Ich arbeitete an einem Bericht und hörte mir mit einem Ohrhörer Musik von meinem iPod an. Obwohl ich alleine war, hatte ich das Gefühl, dass jemand hinter mir stand. Als ich mich umdrehte, war niemand da. Plötzlich begann mein iPod eigenständig durch die Lieder zu wechseln und eine Stimme sagte: „Scheiße, du hörst ja richtig alte Musik!“ Die Stimme klang kalt und ähnelte der meines Freundes Alex „Stoska“ Staroska, der am Vortag Selbstmord begangen hatte.

Ich fragte ihn, warum er da sei und nicht übergegangen wäre. Er antwortete, dass der Tod nicht das gewesen wäre, was er erwartet hätte, und es schmerzhaft sei, Menschen weinen zu hören. Ich spürte Tränen in meinen Augen, doch ich konnte sie zurückhalten. Der iPod von Alex blieb auf „Under the Bridge“ von den Red Hot Chili Peppers stehen, und mit diesem Lied war er auch schon wieder verschwunden.

Ein paar Monate später, im Mai, gingen mein Freund und ich spazieren und sahen einen riesigen Adler, der über uns kreiste. Er flog immer wieder direkt vor uns und ließ laute, eindringliche Schreie hören, als wollte er uns dazu bringen, schneller zu gehen. Bald erreichten wir den Ort, an dem Alex sich das Leben genommen hatte, und sahen ein Gedenkkreuz mit seinem Namen und Geburts- und Sterbedatum. Der Adler kreiste noch einmal über uns, bevor er auf dem Kreuz landete. Wir blieben stehen und blickten ihm nach, und Kiel sagte, dass es eine Botschaft sei. Ich glaube, der Adler war Alex‘ Art, uns mitzuteilen, dass es ihm gut geht und dass er diese Welt als verstörter Seele verlassen hat, aber Frieden auf der anderen Seite gefunden hat.


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