Das Bergarbeiterhaus

Als Kind verbrachte ich viel Zeit im Haus meiner Großeltern, einem alten Bergmannshaus. Das Schlafzimmer, das mir am besten gefiel, hatte hohe Decken, Balken und ein großes Fenster mit Blick auf den Hof.

Eines Geräuschs wegen habe ich mich jedoch immer besonders erschrocken. Jeden Tag um 10:30 Uhr vormittags hörte ich einen lauten Knall, der den Boden erbeben ließ, gefolgt von einem Knacken. Als ich meine Großeltern danach fragte, winkten sie ab und sagten, es sei der typische Lärm eines alten Hauses. Als ich zehn Jahre alt war, erhielt ich endlich eine Antwort von meinem Vater, als wir im Garten arbeiteten. Er erzählte mir, dass jemand in meinem Zimmer gestorben sei.

Die vorherigen Besitzer waren ein frisch verheiratetes Paar. Der Ehemann arbeitete in den Minen und verlor seine Arbeit. Er fiel in Depressionen und seine Frau tat alles, um sie zu unterstützen, sogar als Hausmädchen für eine wohlhabende Familie in der Stadt. Eines Tages ging sie zur Arbeit und ihr Mann erhängte sich in meinem Schlafzimmer. Der Knall war der Stuhl, den er wegstieß, und das Knacken sein gebrochenes Genick.

Die Frau kehrte nach Hause zurück und fand ihren toten Ehemann vor. Sie wurde von Trauer zerfressen und in eine Nervenklinik eingewiesen, wo sie an gebrochenem Herzen starb. Meine Großeltern hatten das Haus zu einem niedrigen Preis gekauft, wegen seiner tragischen Geschichte.

Bis heute, mehr als vier Jahrzehnte später, höre ich immer noch diesen Knall und das Knacken jeden Tag um 10:30 Uhr vormittags. Es ist eine eiskalte Erinnerung an die traurige Geschichte, die sich in diesem Raum abgespielt hat.


Comments

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert