In den 1960er Jahren versammelten sich auf Mauritius bei Leichenwachen Familien, um zu essen, zu plaudern und Karten zu spielen, während sie die Nacht durchhielten. Der Leichnam des Verstorbenen wurde einen Tag lang in dem Haus der Familie aufgebahrt und am folgenden Tag beigesetzt. Ich erinnere mich an eine Wache bei meinem Onkel, nachdem eine alte Tante gestorben war.
Das Haus war groß mit einer langen kurvigen Allee, die dorthin führte, gesäumt von Bäumen und Sträuchern. Gegen Mitternacht bemerkten wir ein kleines Licht, das vom Eingang der Allee ausging. Mein Onkel sagte, es sei der Milchmann, der während der Wachen Milch auf seinem Fahrrad liefern würde. Wir sahen zu, wie das Licht langsam auf das Haus zubewegte, aber als meine Tante und Cousins hin gingen, um die Milch zu holen, konnten sie den Milchmann nicht finden.
Plötzlich hörten wir ein lautes Klappern, das vom Dach kam, das teilweise aus Blech bestand. Wir rannten alle nach draußen, um zu sehen, was los war, konnten aber die Quelle des Geräuschs nicht finden. Dann verkündete ein Freund meines Onkels, dass es eine Frau in der Nachbarschaft sei, die Hexerei betrieb und gerne solche Streiche spielte, um Leute zu erschrecken.
Kurz darauf kam der echte Milchmann an, was bei den Frauen für einige Aufregung sorgte. Der Rest der Nacht war gefüllt mit Gesprächen über Geister, Hexerei, Poltergeister und schwarze Magie. Jeder hatte eine Geschichte zu erzählen. Obwohl Wachen dazu gedacht waren, den Toten zu betrauern, wurden sie oft zu fröhlichen Ereignissen, voller Lachen und Kartenspiele. Das war die seltsame und faszinierende Tradition, die ich in meiner Kindheit auf Mauritius erlebt habe.
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