Das verschwindende Kaffeebecher

Als ich 18 Jahre alt war, verkaufte ich das kostbarste Erbstück meiner Großmutter: ein japanisches Hochzeits-Obi, das sie an ihrem Hochzeitstag trug. Ich bereue es immer noch. Das zweite wertvolle Stück war eine blaue Keramik-Kaffeetasse mit Margeritenverzierung, die die Lieblingstasse meiner Großmutter war. Eines Tages verschwand sie von dem Regalbrett über dem Herd, und ich suchte überall danach, weil sie auch zu meinem Favoriten geworden war.

Eines Abends saß ich mit meiner Freundin fern, als plötzlich ein dunkler Gegenstand an der Wand über dem Flur auftauchte. Zuerst dachte ich, es sei eine große Kakerlake, aber es stellte sich heraus, dass es der Ohr/Griff der Keramiktasse war. Es erschien einfach und fiel auf den Boden, was einen lauten Knall verursachte. Meine Freundin und ich wurden wie ängstliche Katzen hochgeschreckt.

Als ich den Ohren/Griff aufhob, erkannte ich seine Farbe und das teilweise abgebildete Margeritenmuster. Ich konnte keine Erklärung für dieses Ereignis finden und habe den Rest der Tasse nie wiedergefunden. Ich glaube, der Geist meiner Großmutter war verärgert über mich, weil ich ihr Hochzeits-Obi verkauft und ihre Lieblingstasse verloren hatte. Das Verlieren dieser kostbaren Erinnerungsstücke lehrte mich, Familien-Andenken zu schätzen und die Erinnerungen, die sie in sich tragen.


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