Der Heulende Hund

Im Sommer des Jahres 1969 war ich erst 16 Jahre alt und meine Mutter starb an Krebs. Ich wusste seit Mai, dass sie unheilbar krank war, und es war eine schwere Zeit für uns alle, besonders für meine Brüder, die gerade einmal acht Jahre alt waren. Meine Mutter verbrachte ihre letzten Tage zu Hause, nicht im Krankenhaus, was die Situation noch bedrückender gestaltete.

Zwei Dinge fallen mir von diesem Sommer ein: das ständige Stöhnen meiner Mutter wegen ihrer Schmerzen und der Heulton eines Hundes, der einem Nachbarn gehörte und auf der anderen Straßenseite lebte. Diese beiden Geräusche erschufen eine höllische Kakophonie, während ich versuchte, nachts einzuschlafen.

Als ich an jenem Sonntag, dem 17., von der Kirche zurückkehrte, spürte ich, dass etwas nicht stimmte. Meine Großmutter war das gesamte Wochenende bei uns gewesen und meine älteste Schwester war während meiner Abwesenheit angekommen. Mein Vater teilte mir mit, dass er auch meine mittlere Schwester und meinen Onkel angerufen hatte. Ich brauchte niemanden, um mir zu sagen, dass der Tod meiner Mutter unmittelbar bevorstand.

Meine Großmutter, die eine theatralische Persönlichkeit hatte, brach in Ohnmachten aus und ich verbrachte den größten Teil dieses heißen Nachmittags in meinem Zimmer, wo ich allein gelassen werden wollte. Meine älteste Schwester versuchte mich zu ermutigen, mich der Familie im Wohnzimmer anzuschließen, aber ich konnte nicht. Der Hund auf der anderen Straßenseite heulte am Tag.

Später am Nachmittag hörte ich meine Großmutter schluchzen und ich wusste, dass es vorbei war. Ich rief Denise an, die schlief, und hinterließ eine Nachricht bei ihrer Mutter. Ich teilte ihr mit, dass unsere Mutter gestorben war. Später nahm ich meine Brüder mit in das Schlafzimmer meiner Eltern, wo sie den ganzen Sommer über geschlafen hatten. Erst da konnte ich weinen, während wir uns aneinanderklammerten.

Als ich abends ins Bett fiel, bemerkte ich zwei Dinge am nächsten Morgen: der Hund hatte aufgehört zu heulen, bevor ich schlafen ging, und es war die erste erholsame Nachtruhe, die ich den ganzen Sommer über genossen hatte. Nach dem Trubel der Beerdigung und dem Beginn unseres neuen Lebens als Familie von vier statt fünf Mitgliedern fragte ich meinen Vater, ob er den Hund den ganzen Sommer über heulen gehört habe. Er bejahte dies, fügte jedoch hinzu, dass er ihn seit dem Tod meiner Mutter an jenem heißen Sonntagnachmittag nie wieder heulen gehört habe.


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