Als ich noch in einem Haus lebte, das etwa 100 Jahre alt war und in zwei Wohnungen aufgeteilt worden war, wohnte ich im oberen Stockwerk. Meine Wohnung erstreckte sich über den zweiten und dritten Stock und umfasste ein großes Wohnzimmer, eine Küche, ein Vollbad und ein Halbbad sowie zwei Schlafzimmer auf der zweiten Etage. Die Dachgeschosswohnung im dritten Stock war in ein geräumiges offenes Wohnzimmer umgewandelt worden, das ich durch die Treppe, die hinaufführte, in ein Schlafzimmer und ein Sitzzimmer aufteilte.
Eines Abends, nachdem ich mich ins Bett gelegt hatte, um vor dem Schlafengehen zu lesen, hörte ich jemanden meine Tür öffnen. Der dritte Schritt von unten quietscht immer, und dieses Mal war es auch so. Ich lag auf der linken Seite mit dem Rücken zur Treppe. Meine beiden Mitbewohner würden entweder eine Nachricht hinterlassen oder in mein Zimmer kommen, wenn sie mich nach dem Schlafengehen anriefen. Sie würden bis zur Hälfte der Treppe hochkommen und flüstern meinen Namen. Dieses Mal jedoch sagte niemand etwas.
Erschrocken drehte ich mich um, um zu sehen, wer eingetreten war, und sah einen kleinen Jungen am oberen Ende der Treppe stehen. Er hatte dunkles Haar, einen Pagenhaarschnitt, trug eine kurze braune Jacke, Hosen bis knapp unter das Knie, helle Strumpfhosen und Ankle-Stiefel. Überrascht fragte ich laut, wie er in mein Zimmer gekommen sei, aber als ich es tat, drehte er langsam seinen Kopf zu mir und verschwand dann wie ein Funken.
Ich rannte die Treppe hinunter, um meinen Mitbewohnern zu erzählen, was passiert war, aber sie bestritten, meine Tür geöffnet oder meine Treppe hinaufgestiegen zu sein. Sie dachten, ich hätte geträumt, aber ich wusste, dass dem nicht so war. Obwohl ich den Jungen nie wieder sah, hatte ich viele weitere Erfahrungen in diesem Haus. Meine Freunde dachten zwar, ich sei verrückt, dort zu bleiben, aber es fühlte sich für mich niemals bedrohlich an. Stattdessen hatte ich das Gefühl, einfach nur ihren Raum mit ihnen zu teilen.
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