Der Kristallball

Vor ein paar Jahren war ich Mitglied eines Buchclubs, als ich entdeckte, dass sie neben Büchern auch andere Artikel verkauften. Eine Kristallkugel fiel mir auf, und ich beschloss, sie zu kaufen. Zusammen mit der Kugel erhielt ich eine kleine Broschüre mit Anweisungen zur Verwendung. Die Anleitung schlug vor, einen bequemen Platz zu finden, wann immer man wollte, tags oder nachts, und die Kugel in Rosenwasser oder Essig zu waschen, bevor man sie auf ein schwarzes Seidenhandtuch legte. Ich entschied mich, sie nachts zu verwenden und folgte den Anweisungen sorgfältig.

Zuerst sah ich nur Nebel, doch nach einer Weile erschienen verschiedene Farben, und ich sah meine beiden Kinder sitzen, wobei das Gesicht meines Sohnes auf dem Tisch lag. Ich wurde so sehr in den Versuch vertieft, einen besseren Blick zu erhaschen, dass ich die Kugel versehentlich fallen ließ. Zum Glück zerbrach sie nicht, und ich konnte immer noch perfekt durch sie sehen, als das Kerzenlicht darauf fiel. Plötzlich formte sich ein Auge und bewegte sich hin und her, bevor es blinzelte. Der Anblick des Auges erschreckte mich so sehr, dass ich die Kristallkugel weglegte und sie nie wieder benutzte.

Jahre später, beim Umzug, fand ich die Kristallkugel immer noch in ihrer Originalverpackung mit der Broschüre. Ich beschloss, die Anweisungen zu beenden, die besagten, dass „man weiß, dass man auf dem richtigen Weg ist, wenn sich die Kristallkugel öffnet und ein Auge langsam zu öffnen beginnt“. Diese Erkenntnis ließ mich erschaudern, da es haargenau das war, was mir passiert war.

Wenn ich zurückblicke, frage ich mich oft, ob ich unbewusst eine Tür zu „der anderen Seite“ geöffnet habe, denn seitdem habe ich seltsame Vorkommnisse erlebt. Wir wohnten in der Nähe eines Friedhofs, und man sagt, dass man, sobald man diese Tür öffnet, sie nie wieder schließen kann. Diese Erfahrung hat mich seitdem nicht losgelassen, und ich dachte, ich sollte sie hier teilen.


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