Der Weihnachtsleuchtorb

Als Siebenjähriger verbrachte ich die Weihnachtsnacht 1987 damit, voller Vorfreude aus unserem Vorstadtwohnungsfenster auf den Weihnachtsmann zu starren. Die Aufregung über das Fest ließ mich einfach nicht einschlafen. Während ich in die Nacht hinausblickte, fiel mir ein besonders heller Stern auf. Doch je länger ich hinsah, desto mehr merkte ich, dass es sich dabei gar nicht um einen Stern handelte.

Das Objekt war viel heller und näher als die anderen Sterne. Es schien auf meine Wohnung zuzutreiben und wurde immer heller und größer, je näher es kam. Ehe ich mich versah, hing es nur noch etwa 14 Meter von meinem Fenster entfernt in der Luft, so hell, dass es meinen ganzen Raum erleuchtete.

Ich hatte Angst, aber nicht weil ich dachte, das Objekt wäre bösartig. Ich war einfach zu jung, um die Situation richtig einzuschätzen. Ich versteckte mich unter meinen Decken, doch nach ein paar Momenten lugte ich wieder hinaus. Das Objekt war immer noch da, direkt neben meinem Fenster, als ob es hereinschauen wollte. Und dann war es plötzlich genauso schnell verschwunden, wie es gekommen war.

Ich versuchte, meiner Mutter zu erzählen, was ich gesehen hatte, doch sie war damit beschäftigt, Weihnachtsgeschenke einzupacken und sagte mir, ich solle wieder ins Bett gehen. Mit den Jahren begann ich zu zweifeln, ob die ganze Sache nicht vielleicht doch nur Einbildung gewesen war. Doch die Erinnerung daran blieb, als ständige Erinnerung daran, dass es Dinge auf dieser Welt gibt, die wir vielleicht nie mit Logik oder Vernunft erklären können.


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