Als ich jünger war, verbrachte ich viel Zeit bei meiner Großmutter und freute mich immer auf unsere späten Brettspielabende. An einem Abend, nachdem wir gespielt hatten, gingen wir schlafen. Ich schlief im Schlafzimmer auf einem kleinen Feldbett, während meine Großmutter auf der Couch schlief, da sie Probleme mit ihrer Wirbelsäule hatte.
Nachdem ich eine Weile gelesen hatte, schaltete ich das Licht aus und schlief ein. Plötzlich wachte ich in der Mitte der Nacht auf, vollkommen wach. Ich sah Mondlicht durchs Fenster scheinen und spürte den Drang, den Raum um mich herum zu mustern. Zu meiner Überraschung sah ich eine kleine, alte Frau neben der Tür stehen. Sie war kurz, hatte zerzaustes Haar, trug ein graues Nachthemd und hatte eingefallene Augen, die glasig wirkten, als ob sie blind wäre.
Die alte Frau näherte sich mir langsam, lächelte mich an und rannte dann aus dem Zimmer in einer für ihre Gestalt unmöglichen Geschwindigkeit. Ich griff nach einer Taschenlampe und durchsuchte die Wohnung, aber ich konnte sie nicht finden. Als ich zu meiner Großmutter zurückkehrte, war sie in Ordnung. Allerdings fiel mir auf, dass die Badezimmertür fast geschlossen war, was ungewöhnlich war, da meine Großmutter sie immer offen ließ.
Ich wurde regelrecht zum Zittern gebracht und rannte zurück ins Bett, um mich unter der Decke zu verstecken. Am Morgen erzählte ich meiner Großmutter von dem Vorfall, aber sie winkte ihn als einen Traum ab. Diese Erfahrung hat sich seit 11 Jahren in meinem Gedächtnis eingebrannt und ich kann das Gefühl nicht loswerden, dass es kein Traum war. Ich fürchte, ich könnte die alte Frau wiedersehen.
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