Die Mitternachtsdame – Teil I

In den Sommerferien besuche ich oft meine Großeltern in einer Stadt im östlichen Indien. Dieser Ort ist für seine vielen Mangosorten bekannt. Letztes Jahr hörte ich beunruhigende Gerüchte über eine Frau in Weiß, die nachts die Straßen herumschleicht, weinend und Ratten essend.

Eine Nacht kam Andys Sohn, unser Nachbar, blass und schwitzend zu uns nach Hause und behauptete, die Dame in Weiß in der Nähe seines Hauses gesehen zu haben. Am nächsten Morgen führte mein Großvater plötzlich einen anderen Spazierweg ein, der uns von Andys Haus wegführte. Neugierig schlichen mein Bruder und ich zurück und entdeckten zwei Mäuse mit aufgerissenen Innereien.

Später am selben Tag erzählte mir meine Tante, dass ein Ältester in unserer Familie krank sei, weshalb die Ältesten zu ihr gegangen seien. In dieser Nacht beschlossen mein Bruder und ich, den Gerüchten selbst nachzugehen. Wir schnappten uns Taschenlampen und ein Handy und verließen leise das Haus.

Als wir auf die Straße blickten, sahen wir eine Frau in Weiß mit nassem schwarzen Haar, die auf dem Weg zum Heiligtum der Stadt lief. Wir blieben beide stehen, ließen unsere Sachen fallen und rannten zurück ins Haus. Am nächsten Morgen fanden wir unsere Taschenlampen und das zerbrochene Handy meines Bruders in der Nähe des Ortes, an dem wir unser Erlebnis hatten.

Wir beschlossen, niemandem von dieser Erfahrung zu erzählen, außer unserer Schwester und unserem Cousin, die uns wegen dieses Risikos tadelten. Als wir Sara davon erzählten, glaubte sie zunächst nicht, änderte aber ihre Meinung, als sie den zerbrochenen Bildschirm des Handys sah. Wir erfanden eine Geschichte, um die Beschädigung den Ältesten zu erklären.

Diese Erfahrung hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen und ich kann nicht aufhören, über die Wahrheit hinter diesen unheimigen Gerüchten nachzudenken.


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