Ding Im Schuppen

Als ich jünger war, glaubte ich fest daran, dass sich etwas in unserem Gartenhäuschen aufhielt. Wir wohnen in einer anständigen Nachbarschaft, aber unser Haus hatte eine düstere Vergangenheit, als wir einzogen. Der frühere Eigentümer, ein Drogenabhängiger, lud oft seine Freunde ein, um sich zu berauschen, und hinterließ dabei Spritzen in unserem Hinterhof. Mein Vater, ein Hausbauer, richtete das Haus wieder her, ließ das Gartenhäuschen aber jahrelang so, wie es war.

Das Gartenhäuschen war klein und baufällig, mit abblätternder weißer Farbe, die faulendes Holz darunter freilegte. Das Fenster war zerbrochen und es gab kein Licht. Als Kind fand ich es sehr unheimlich und hasste es, länger als nötig darin zu verweilen. Schon alleine das Ansehen von außen ließ mich frösteln. Meine Geschwister empfanden es genauso und meine kleine Schwester weigerte sich sogar, in seine Nähe zu gehen.

Eines Abends, als ich 10 Jahre alt war, ging ich ins Gartenhäuschen, um meine Sandkübel zu holen. Die Tür fiel hinter mir ins Schloss und ließ sich von innen nicht mehr öffnen. Ich begann in Panik zu geraten und hörte merkwürdige Geräusche um mich herum. Ich wagte es nicht, mich umzudrehen, aber ich spürte etwas hinter mir. Ich klopfte gegen die Tür und schrie um Hilfe, doch niemand kam.

Plötzlich spürte ich eine Berührung auf meiner Schulter und schrie laut auf. Die Tür sprang auf und mein Vater zog mich heraus. Er war wütend und fragte, warum ich nicht nach ihm gerufen hätte. Es stellte sich heraus, dass ich über eine Stunde lang in dem Gartenhäuschen eingesperrt gewesen war und meine Familie mich verzweifelt suchte. Sie konnten einfach nicht verstehen, wie sie mich übersehen haben konnten, da ich doch direkt vor dem zerbrochenen Fenster stand.

Ich gehe seitdem nicht mehr in das Gartenhäuschen und es löst in mir eher Traurigkeit aus als Angst. Ich glaube, dass sich dort etwas Schreckliches ereignet hat, weiß aber nicht was. Ich musste diese Geschichte einfach erzählen, denn sie lastet schwer auf mir seit langem.


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