Ein Poltergeist, der Blondinen hasste

Im Jahr 1982 hatte ich das Glück, während der zweiwöchigen Reise meiner Eltern nach Hongkong auf ihr Haus aufzupassen. Unser neues Zuhause, in das wir in den späten 60er Jahren gezogen waren, hatte eine düstere Vergangenheit: Ein Junge hatte sich dort das Leben genommen, doch die Gerüchte konnte ich nie bestätigen. Das Haus wirkte nicht einladend, und selbst bei offenen Fenstern und Türen war es dunkel und bedrohlich.

In der ersten Nacht blieb ich lange wach und schlief schließlich auf der Familienzimmercouch ein, ganz in der Nähe der Eingangstür. Um 3 Uhr morgens hörte ich Schritte, die sich den Flur herunter bewegten, vorbei an der Küche, in der sich ein eingebauter Schreibtisch mit Telefon, Anrufbeantworter und Faxgerät befand. Stets hörten wir, wie das Faxgerät wählte und der Lautsprecher des Telefons klingelte, doch niemand nahm ab.

Am ersten Abend meines Aufenthalts vernahm ich die Schritte, die sich mir näherten, und spürte plötzlich eine Energie, die den Raum erfüllte. Ich hörte eine Stimme in meinem Kopf, die „Beweg dich“ wiederholte, immer dringlicher werdend. Ich setzte mich auf und zog mir meine Schuhe an, während ich mich einer überwältigenden Furcht hingab. Als ich in Richtung Küche ging, vernahm ich schwere Schritte und grollende Laute, die sich dem Flur näherten. Etwas versuchte, in die Küche zu gelangen, doch ich konnte die Eingangstür nicht öffnen. Der Druck war zu stark, und ich stürzte rückwärts gegen die Wand, als die Tür hinter mir ins Schloss fiel und das Holz im Rahmen splitterte.

Ich saß bis zum Morgengrauen in meinem Auto und kehrte niemals mehr an jenem Abend in das Haus zurück. Später erzählte ich diese Geschichte einem Freund, Nick, der die Anwesenheit des Poltergeistes während unserer Schulzeit gespürt hatte. Er hatte sich einmal in der Küche gefangen gefühlt und fragte sich, warum er plötzlich aufhörte, mich zu besuchen. Der Poltergeist schien einen besonderen Groll gegen Blondinen zu hegen, denn sowohl Nick als auch ich sind blond.


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