Eine große schwarze Figur

Als ich ungefähr 13 Jahre alt war, hatte ich ein eigenartiges Erlebnis an einem Septemberabend. Es geschah in der Nacht von Samstag auf Sonntag zwischen 1 und 3 Uhr morgens. Ich hatte seit mehreren Nächten Albträume und wachte auf, um etwas zu trinken.

Gegenüber meinem Bett befand sich ein Fenster mit heruntergezogenen Jalousien und ein elektronisches Klavier darunter. Links neben dem Klavier stand eine große schwarze Figur mit dem Rücken zu mir. Zuerst dachte ich, es wäre meine Schwester, die in ihrem Schlafwandelalter auch so etwas getan hatte.

Die Gestalt hatte lange, fließende schwarzes Haar und trug ein langes schwarzes Kleid. Sie sah aus, als wäre sie aus purem Schwarz gemacht, verschmolzen mit den Schatten, die meine Nachttischlampe warf. So stand sie da mit gesenktem Kopf und gebeugten Schultern. Ich ging zu dem, was ich für meine Schwester hielt, um ihr beim Zurückbringen ins Bett zu helfen.

Als ich näher kam, legte ich zärtlich meine Hand auf die Schulter der Gestalt, und sie versteifte sich. Langsam drehte sich die Gestalt zu mir um und enthüllte tiefe rote Augen, die mich mit dunkler Neugier musterten. Ich spürte einen Schauer den Rücken hinunterlaufen, aber ich konnte meine Hand nicht bewegen. Sie blieb einfach lächelnd vor mir, bis sie sich allmählich von den Füßen an in etwas wie Asche auflöste.

Nachdem die Gestalt verschwunden war, rannte ich zurück ins Bett und versteckte mich eine Stunde lang aus Angst unter der Decke. Am nächsten Morgen fand ich nichts als vage staubige Fußabdrücke, wo die Gestalt gestanden hatte. Ich erzählte meiner Mutter davon, aber sie dachte, ich hätte geträumt. Noch mit 18 Jahren denke ich oft an dieses Erlebnis zurück.


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