Im Jahr 1975, als ich sechs Jahre alt war, besuchte meine Mutter eine alte Freundin von ihr in einer kleinen Stadt im Norden Mexikos. Ihre Mutter war kürzlich verstorben, und meine Mutter war gekommen, um ihr Beileid zu bekunden. Während sie sich unterhielten, erkundete ich das prächtige Haus. Als meine Mutter und ihre Freundin nach draußen gingen, wehte ein Windstoß die Tür hinter mir ins Schloss und ließ mich eingesperrt zurück. Ich geriet in Panik und schrie um Hilfe, doch niemand hörte mich.
Ich war allein und ängstlich, suchte nach einem Ausweg, als ich eine sanfte, weibliche Stimme vernahm, die mir sagte, ich solle aufhören zu weinen. Die Stimme schien überall und nirgends zugleich zu sein. Ich blickte mich um, doch ich konnte niemanden sehen. Plötzlich erschien eine Frau am Ende des Flurs. Sie trug ein altmodisches Nachthemd und eine Haube, mit grau-weißen Haaren. Sie schwebte auf mich zu, ohne den Boden zu berühren oder sich vollständig zu materialisieren.
Die Frau bat mich, es noch einmal mit dem Schloss zu versuchen, doch ich war zu ängstlich. Dann reichte sie aus und entriegelte die Tür selbst. Während ich aus dem Haus rannte, spürte ich eine Kälte und eine seltsame Kraft, die mich zurückzog. Doch ich lief weiter, bis ich in meines Vaters Arme fiel. Ich erzählte ihm, was passiert war, und er hielt mich einfach nur fest. Solch etwas habe ich nie wieder gesehen, und dafür bin ich dankbar.
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