Geist in der Schultoilette

Als ich in der dritten oder vierten Klasse war, begann unter den Schülern ein Gerücht über „Bloody Mary“ zu kreisen. Das Gerücht besagte, wenn man die letzte Toilettenkabine benutzt und drei Mal spült, dann wäscht man sich an dem vorletzten Waschbecken die Hände während des dreimaligen Aussprechens ihres Namens, würde man eine rote Vision sehen und Bloody Mary würde im Spiegel erscheinen.

Eines Tages hörten wir während der Mittagspause plötzlich eine Tür knallen, gefolgt von einem Schrei und rennenden Füßen. Eine meiner Klassenkameradinnen weinte und war sichtlich erschüttert. Sie erzählte uns, dass sie im Badezimmerspiegel eine Frau in einem prächtigen Kleid mit blutbefleckten Fingern gesehen hatte. Ich dachte, sie wäre nur von dem Gerücht angesteckt, aber ein paar Tage später sah ich dieselbe Frau im Badezimmer, während ich mir die Hände wusch.

Nach diesem Erlebnis begannen merkwürdige Dinge in der Toilette zu geschehen. Türen knallten, man hörte Schritte und die Temperatur veränderte sich drastisch. Obwohl die Heizung noch funktionierte, wurde die Luft plötzlich kalt und beinahe nebelig. Meine Klassenkameraden und ich beschlossen, stattdessen das obere Badezimmer zu benutzen, auch wenn es bedeutete, eine zusätzliche Treppe hinaufzusteigen. Ein normales Badezimmer zu nutzen war besser als ein von Gespenstern heimgesuchtes.


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