Als Kind wurde ich oft von meinen Älteren gewarnt, vor Mitternacht nach Hause zurückzukehren, weil angeblich „Dinge“ nachts umherstreiften. Man riet mir, das Haus mit dem Rücken zur Tür zu betreten, damit mich nichts verfolgen konnte. Als Kind habe ich diese Warnung als alte Legende abgetan und bin weiterhin spät nach Hause gekommen, um in Kinos zu gehen und erst um 2 oder 3 Uhr morgens heimzukehren.

Eines Nachts kam mein Neffe, der alleine lebte, gegen 3 Uhr morgens nach Hause. Er betrat das Haus ohne Bedenken, ging direkt in die Küche, um sich die Hände zu waschen, und dann in den Essbereich, um ein Getränk aus dem Kühlschrank zu holen. Danach setzte er sich an den Tisch, um es zu trinken. Anschließend ging er ins Badezimmer, um sein Gesicht zu waschen, und bevor er ins Bett ging, spülte er seine Zähne.

Als er im Bett lag, hörte er plötzlich schleppende Schritte in der Küche. Er erstarrte, dachte an einen Einbrecher. Er blieb still und lauschte, wie die Schritte seinen exakten Weg von der Küchentür zum Spülbecken, dann zum Kühlschrank und schließlich zum Esstisch verfolgten. Dann bewegten sich die Schritte in Richtung des Flurs, wo sich das Badezimmer und das WC befanden. Mein Neffe schlief nicht mit seiner Schlafzimmertür geschlossen, und sowohl das Badezimmer als auch das WC befanden sich direkt gegenüber. Langsam stand er auf und nahm ein Messer vom Unterbett, um sich zu verteidigen.

Er näherte sich der Tür seines Schlafzimmers und hörte die Schritte, die ins WC gingen. Mit seinem Messer in Reichweite riss er plötzlich die Tür des WC auf, fand aber niemanden darin. In der Tat stellte sich bei näherer Betrachtung heraus, dass niemand sonst im Haus war als er selbst. Die Küchentür war immer noch verriegelt, genau wie alle anderen Türen und Fenster. Mein Neffe war verwirrt, aber dann begriff er, dass die Schritte seinen exakten Weg verfolgt hatten, als er nach Hause gekommen war. Seit diesem Tag stellt er sicher, immer nachts mit dem Rücken zur Tür nach Hause zu kommen, wie es die „Alten“ rieten.

Zusammenfassend ist diese Geschichte eine Erinnerung daran, wie wichtig es ist, den Rat unserer Älteren zu befolgen, auch wenn wir ihn nicht vollständig verstehen oder einverstanden sind. Manchmal steckt hinter ihren Worten mehr, als man auf den ersten Blick sieht.


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