Als ich ungefähr 10 Jahre alt war, hatte ich während des Sommerurlaubs bei meiner Tante eine seltsame Begegnung. Die örtliche Gemeinde hatte es noch nicht geschafft, fließendes Wasser in die meisten Häuser zu bringen, also mussten wir unser Trinkwasser von einem gemeinsamen Hahn auftanken. Eines Abends füllte meine Tante gerade Wasser auf, als ich zum ersten Mal eine Katze in ihrem Haus sah.
Die Katze war hellgrau und wirkte gesund und stark, ganz anders als jede Katzenrasse, die ich zuvor gesehen hatte. Sie stand in der Tür zwischen Flur und Küche und blickte geradeaus. Zuerst dachte ich, es könnte die Katze eines Nachbarn sein, aber ich merkte schnell, dass ich diese Katze noch nie zuvor gesehen hatte.
Während ich sie beobachtete, spürte ich eine unheimliche Vorahnung. Sie miaute nicht und bewegte sich auch nicht wie andere Katzen, sondern starrte einfach nur auf mich mit hypnotisierenden und Gänsehaut erregenden Augen. Plötzlich sprang die Katze in Richtung Küche und es klang, als würde etwas klirrend zu Boden fallen.
Als ich hineilte, um nachzusehen, war der Topf mit Trinkwasser zersplittert und das Wasser hatte sich über den Boden ausgebreitet. Die Katze saß auf dem Fenstersims, wo vorher der Topf gestanden hatte, und blickte mich unverwandt an, als würde sie mich verspotten. Ich wurde wütend und wollte die Katze töten, doch bevor ich einen Schritt tun konnte, war sie wie vom Erdboden verschluckt.
Ich rannte zu meiner Tante, heulte und erzählte ihr, was passiert war. Als wir zurückkehrten, fanden wir aber kein zerbrochenes Gefäß und keine Pfütze auf dem Boden. Der Topf stand genau dort, wo er immer gestanden hatte, gefüllt mit frischem Wasser. Meine Tante sah mich an und fragte: „Was hat die Katze kaputt gemacht?“ Ich glaube, da ist mir entweder ohnmächtig geworden oder ich bin eingeschlafen.
Am nächsten Tag erwachte ich mit hohem Fieber, doch dank der Pflege und Medikamente meiner Tante erholte ich mich schnell. Die Katze habe ich nie wieder gesehen, aber ihr Bild ist für immer in meinem Gedächtnis eingebrannt. Obwohl diese Begegnung nicht lange dauerte, wollte ich sie so detailliert wie möglich beschreiben, auch wenn der Erzählstil dadurch etwas ausführlicher wurde. Ich hoffe, du verzeihst mir und kannst die Geschichte genießen.
Schreibe einen Kommentar