Ich hasste das Haus meines besten Freundes

Ich habe eine lebhafte Phantasie und eine empfindsame Natur, was mich an die Existenz von Geistern glauben lässt. Ob andere das auch tun, bleibt ihnen überlassen.

Eines Nachmittags nach der Schule lud mich meine beste Freundin zu sich nach Hause ein. Ich spürte sofort eine düstere und unheimliche Atmosphäre, als wir eintraten. Dunkle Vorhänge, dunkelbraune Holzvertäfelung und Teppiche verströmten einen eigenartigen Charme. Das Haus stand auf einem Hügel und hatte deshalb eine ungewöhnliche Aufteilung mit zwei Etagen und einem abgetrennten Dachboden, der über einen Kleiderschrank zugänglich war.

Als wir das Haus erkundeten, erzählte mir meine Freundin, dass es von Geistern heimgesucht werde, was mich nur noch unheimlicher werden ließ. Sie erklärte, dass das freie Feld neben ihrem Haus ein alter Begräbnisplatz sei und sie glaubten, dass die Geister von dort ihr Zuhause aufsuchten.

Eines Tages hörte ich, während ich bei ihr war, um Kleidung für eine Übernachtungsparty bei mir abzuholen, merkwürdige Geräusche aus der Küche im Erdgeschoss. Wir lauschten, wie jemand oder etwas Töpfe, Pfannen und Stühle herumrückte. Wir schlichen die Treppe hinunter und hörten Schritte, die die Stufen hinaufkamen, aber wir konnten nichts sehen. Die unsichtbare Präsenz ging an uns vorbei und betrat das Zimmer ihrer Schwester, wodurch sich die Tür halb schloss.

Trotz meiner Angst willigte ich ein, eine weitere Nacht bei meiner Freundin zu verbringen, wurde aber in der Mitte der Nacht durch etwas geweckt, das meine Füße am Fußende des Bettes schüttelte. Ich sah eine schattenhafte Gestalt und erschrak so sehr, dass ich in der Nacht nach Hause zurückkehrte.

Obwohl ich meine Freundin mag, hat ihr Haus mich immer unbehaglich gemacht. Schließlich zogen sie aus und ließen das Haus jahrelang leer und verwaist zurück. Es steht noch heute so da, mit seinen Geheimnissen eingeschlossen. Ich spüre, dass es nur darauf wartet, und ich habe nicht vor, bald zurückzukehren.


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