Lass mich aus der Dusche

Im Frühjahr 2011 lebten meine jüngste Tochter E und mein Sohn Z noch zu Hause. An einem Abend gesellten sich unsere älteste Tochter, ihr Ehemann und Zs Freundin zu uns, um gemeinsam zu Abend zu essen und einen Film anzusehen. Nachdem E in meinem Schlafzimmer unter die Dusche gegangen war, hörte ich plötzlich ihre Stimme, die mich um Hilfe rief. Ich fand sie auf dem Boden der Duschkabine sitzen, unfähig, die Tür zu öffnen. Sie erwähnte, jemand habe die Badezimmertür geöffnet und ein tiefes Lachen vernommen zu haben. Mein Ehemann und ich konnten keine Probleme an der Tür feststellen.

Etwa zwei Wochen zuvor hatte E eine SMS von einer unbekannten Nummer erhalten, die lautete: „Ich beobachte dich“, was wir der Polizei meldeten, aber nicht zurückverfolgen konnten.

Nur wenige Tage nach Es Erlebnis hatte ich meinen eigenen Zwischenfall in der Dusche. Die Badezimmertür öffnete sich leise und ich hörte ein Kichern. Durch die neblige Glasscheibe sah ich eine kleine, dichte Gestalt in der Mitte des Raumes. Es schien den Arm zu heben, bevor es im Nebel verschwand. Als ich versuchte, die Duschtür zu öffnen, ließ sie sich nicht bewegen. Nach einigen Minuten öffnete sie sich endlich und der Nebel im Badezimmer hatte sich verzogen.

Als ich aus der Dusche stieg, bemerkte ich eine kleine Öffnung in dem Vorhang am Fenster, die einen Blick auf die Terrasse des Nachbargrundstücks freigab. Ein hagerer, grauhaariger Mann mit fast zahnlosem Grinsen blickte mich an. Er verschwand so schnell, wie er erschienen war. Diese Begegnung habe ich nie jemandem erzählt und kann nicht sicher sein, ob sie real oder nur meiner Einbildungskraft entsprungen ist.

Kurz darauf ließen wir das Badezimmer abreißen und renovierten es, in der Hoffnung, diese merkwürdigen Vorfälle hinter uns zu lassen.


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