Ich verlor meinen Großvater, meine Vaterfigur und meinen besten Freund, am 5. August 1998 an Darmkrebs. Er hatte mich zweimal besucht, bevor er starb, doch dieses Mal war es anders. Er kam zu uns allen, meiner Großmutter, meinem Cousin und mir, bevor er starb. Zu Weihnachten schenkte er meinem kleinen Cousin ein Spielpferd, das galoppierende Geräusche machte und wie die Pferde im Rennstall neugierig war – genau wie er es früher liebte.

Einige Monate nach seinem Tod begann das Pferdchen plötzlich, von selbst zu galoppieren und zu wiehern. Zuerst dachten wir, es sei eine automatische Bewegung, doch dann merkten wir, dass es mehr war. Es wurde so häufig und lästig, dass meine Großmutter beschloss, die Batterien herauszunehmen, aber es ging trotzdem weiter. Der Lärm war ständig zu hören, Tag und Nacht, also versteckten wir es unter dem Waschbecken im Badezimmer und schlossen die Tür.

Nach ein paar Tagen hörte das Pferd auf zu wiehern, doch dann ertönte plötzlich ein Kindergeschrei in unserem Haus. Wir suchten das ganze Haus ab, und meine Großmutter fand das Pferdchen im Badezimmer wieder. Sie wickelte es in ein Handtuch und versteckte es erneut unter dem Waschbecken, doch der Lärm hörte drei Tage lang nicht auf. Schließlich warf sie es in den Müllcontainer, und der Lärm hörte endlich auf.

Eines Tages begann mein Cousin, über Juden zu lästern, und plötzlich fiel das Pferdchen vom Schrank und verschwand. Meine Cousine hat seitdem eine kleine runde Narbe an ihrem Knöchel, die sie als Bissmarke des Pferdes bezeichnet. Wir möchten gerne glauben, dass es wahr ist, auch wenn es keinen Beweis dafür gibt.

Die Erfahrung war ärgerlich, beängstigend und traurig, aber wir werden uns immer an meinen Großvater und das Spielpferd erinnern, das uns an ihn erinnert hat.


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