Ich fuhr mit meinem Cousin Paul durch die ländliche Gegend von L’Ange-Gardien, Quebec, als wir vom tragischen Tod seiner Freundin Mireille erfuhren. Sie war eine Woche zuvor bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen. Ihr Ehemann war im Frühjahr des Vorjahres bei einem Bootsunfall ertrunken, was Mireille zur Witwe und alleinerziehenden Mutter machte.
Als wir an Mireilles Grab vorbeifuhren, bemerkten wir, dass ihr Grab mit leuchtend gelben Narzissen geschmückt war. Paul erwähnte, dass Narzissen Mireilles Lieblingsblumen waren, weil sie ihre helle Farbe und ihre einfache Schönheit liebte. Wir schwiegen beide für einen Moment, während wir das Gewicht ihres Verlustes spürten.
Ein wenig später kamen wir an die Unfallstelle von Mireille. Der Duft von Narzissen erfüllte die Luft, und Paul und ich spürten plötzlich eine Gänsehaut. Dann wurden wir von einem überwältigenden und ekelerregenden Geruch nach Narzissen übermannt. Die Temperatur sank rapide, und Paul spürte eine Hand auf dem Nacken.
In diesem Moment hörten wir eine Stimme vom Rücksitz des Autos. Es war Mireilles Geist, der in Quebecer Französisch um ihr Kind rief. Sie wiederholte immer wieder: „NEIN! Das ist nicht möglich! Was ist mit meinem Kind?“ Paul konnte sie nicht hören, spürte aber immer noch ihre eiskalte Hand auf seinem Nacken.
Ich versuchte, Mireille zu beruhigen und ihr zu sagen, dass ihr Kind sicher bei ihrer Schwester Sylvie sei. Schließlich legte sich der überwältigende Narzissenduft, und die Temperatur normalisierte sich. Paul suchte das Auto nach irgendeinem Beweis für das, was gerade passiert war, ab, aber es blieb nichts als der anhaltende Blumenduft und das Erinnern an Mireilles Schreie.
Wir beide fühlten eine Art Frieden, weil Mireilles Geist zur Ruhe gekommen war. Wir verharrten für einen Moment in Stille und beteten still für sie. Dann fuhren wir weiter, dankbar für die Zeit, die wir mit ihr verbringen konnten, und ehrend ihr Gedenken, indem wir die Schönheit des Lebens schätzten.
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