Wegen dessen weiß ich, was Angst ist

Im Sommer des Jahres 2014 kehrte ich in meine Heimatstadt Heidal, Norwegen, zurück, um dort als Praktikantin in einem Kindergarten zu arbeiten. Meine Arbeit erforderte, dass ich jeden Tag eine Stunde und dreißig Minuten durch den Wald wandern musste, um dorthin zu gelangen. Zuerst war es anstrengend, aber nach zwei und einer Hälfte Monaten genoss ich die täglichen Spaziergänge.

Jeden Tag ging ich an einem älteren Mann mit Glatze und einem Gehstock vorbei. Wir grüßten uns schweigend, als wir aneinander vorbeikamen. Aber eines Tages war er nirgends zu sehen. Ich setzte meinen Weg fort, genoss die Schönheit der Sonnenstrahlen, die durch die Bäume fielen, als plötzlich ein Ast knackte.

Ich drehte mich um und sah eine große, schwarze Gestalt hinter einem Baum. Sie war so dunkel, dass das Sonnenlicht sie nicht berührte, und es schien, als würde sie sich für Meilen erstrecken. Ich konnte keine Details erkennen, aber sie fühlte sich bedrohlich an. Ich wurde wie gelähmt vor Angst und begann zu rennen, Tränen liefen mir über das Gesicht.

Ich schaffte es nach Hause, sperrte mich ein und blieb den ganzen Tag dort. Ich konnte niemandem erzählen, was passiert war, also ging ich am nächsten Tag zur Arbeit, immer noch erschüttert. Ich setzte meinen Weg auf dieser Straße für die nächsten zwei Wochen fort, immer mit einem wachsamen Auge, bis mich eine Mutter aus der Arbeit eines Tages mitnahm.

Ich hatte zu viel Angst, diese Straße allein entlang zu gehen, aber ich konnte das Gefühl der Schande nicht abschütteln. Ich vergrub mein Taschenmesser in der Nähe meines Arbeitsplatzes, in der Hoffnung, dass es niemand finden würde. Ich habe diese Wochen überstanden, aber ich bin nie wieder auf dieser Straße gewandert. Selbst jetzt, Jahre später, bin ich immer noch ängstlich. Ich weiß nicht, was dieses Ding war, und vielleicht werde ich es nie erfahren. Aber ich muss versuchen, eine Antwort zu finden, auch wenn es bedeutet, andere nach ihren Erfahrungen zu fragen.

Mit freundlichen Grüßen,
Sanguirina.

Die Geschichte wurde sorgfältig anhand des Originaltextes paraphrasiert und die wichtigsten Punkte beibehalten. Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive erzählt und hat eine Länge von 350 Wörtern.


Comments

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert