Als Kind erlebte ich in unserem Familienheim nichts Ungewöhnliches, aber drei von sechs Familienmitgliedern berichteten von merkwürdigen Vorkommnissen. Meine ältere Schwester hatte viele schlaflose Nächte aufgrund erschreckender Halluzinationen. Sie sah den Vorhang im Flur bewegt, als ob jemand in unser Zimmer spähte, gefolgt von Schritten und Geräuschen aus dem Kleiderschrank. Dies geschah über mehrere Jahre hinweg, bis sie mit 16 Jahren das Haus verließ.

Auch meine Mutter hörte seltsame Geräusche wie Fußstapfen, Stöhnen und Ketten, die über den Boden schabten. Obwohl ich diese Geschichten als aktive Phantasie meiner Familie abtat, hatte ich eine unheimliche Begegnung, als ich 1978 mit meinen beiden kleinen Kindern in dieses Haus zurückkehrte.

An diesem Abend war meine Mutter im Krankenhaus und ich spürte eine kalte Zugluft in unserem kleinen Bett. Um der Kälte zu entfliehen, ging ich in den Flur, wo der Wandheizkörper eingeschaltet war. Als ich begann einzuschlafen, sah ich einen Jungen über mir stehen, der weiße Socken, ein Unterhemd und Shorts trug, mit den Händen auf den Hüften. Sein Gesicht lag im Schatten, aber das Untere war beleuchtet durch das Heizkörperlicht. Es sah aus wie mein Bruder, aber als ich versuchte, mit ihm zu sprechen, verschwand er vor meinen Augen. Ich spürte einen Schauer den Rücken hinunterlaufen und kehrte schnell mit meinen Kindern ins Bett zurück.

Meine Mutter hatte uns immer gesagt, dass Gespenster und böse Geister Kinder niemals wegen ihrer reinen Seelen nahe kommen würden. An diesem Abend fand ich Trost in diesem Glauben, als ich meine Kinder an mich drückte, in der Hoffnung, dass die Unschuld ihrer Anwesenheit uns vor weiteren Begegnungen schützen würde.


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